Schloss Trauttmansdorff ist ein Ort des permanenten Entdeckens. Jedes Mal, wenn ich durch die hängende, mit Blumen ausgeschmückte Brücke zu den Administrationsräumen des Touriseums hinaufgehe, bietet sich mir eine gewaltige Erscheinung: die kleine, stille Burg empfängt mich mit ihren steilen Treppen und von Efeu umwucherten Balkonen. Jeden Tag finde ich eine neue bezaubernde Ansicht, einen neuen neogotischen Spitzbogen, eine neue Form und ich bleibe mindestens eine Minute still im Gang stehen, in Gedanken versunken. Es gibt Orte, in denen der Wind der Geschichte ständig weht. Und es gibt Personen- wie die Mitarbeiter im Touriseum- die in der Lage sind, die vergangenen Ereignisse dem Publikum auf lebendige Weise zu vermitteln und etwas Neues zu schaffen. Als Kunstgeschichtestudentin freue ich mich immer, wenn ich sehe, dass eine neue kuratorische Methode entwickelt und mit der Raumgestaltung und Objektepositionierung experimentiert wird. Man könnte sich fragen, ob ein sehr modernes Konzept der Ausstellungsgestaltung, das sich vieler medialer Zubehöre bedient, mit dem historistisch umgebauten Schloss harmonisch zusammenleben kann. Man könnte in der Tat meinen, dass die historisierenden und auch ein bisschen romantisierenden Absichten des letzten Schlossherrn, Friedrich von Deuster, mit der aktuellen Technologie des Museums überhaupt nicht vereinbar sind. Das denke ich aber nicht. Meiner Meinung nach steht das heutige Anliegen dem ehemaligen sehr nah, und zwar etwas Vergangenes wieder zu beleben und sichtbar zu machen. Die blauen Koffer des Touriseums sind also zu Bestandteilen des Schlossgeländes geworden und führen den Besucher bis zum Innenhof. An den Wänden im unteren Treppenhaus leiten die Zitate von wichtigen Persönlichkeiten über den Tourismus- zum Teil sehr ernst, zum Teil sehr ironisch- das Thema ein und zeigen die Vielfalt an Aussagen, die diesbezüglich formuliert werden können. Bevor ich die Dauerausstellung des Touriseums besucht habe, kannte ich einen wichtigen Teil der Vergangenheit nicht, ich hatte keine Ahnung von dem, was zum heutigen Tourismusbetrieb geführt und welche Konsequenzen eine solche Entwicklung für das tägliche Leben hervorgebracht hat.

Da es sich um einen Bereich handelt, der sich ständig weiterentwickelt, müssen die Leute, die sich damit beschäftigen immer informiert sein und sich auf dem Laufenden halten. Das hat mir besonders gut gefallen, denn ich habe Menschen kennengelernt, die genau aus diesem Grunde sehr weltoffen sind und Freude an ihrer Arbeit haben.
Meine Aufgaben hier waren die verschiedensten – ich habe an der Rezeption mitgeholfen, in der Bibliothek Informationen für die nächste Sonderausstellung recherchiert, Postkarten und Prospekte inventarisiert, Bilder eingescannt, Texte übersetzt, etc. Ich habe viel gelernt und alles wurde mir jedes Mal mit netten Worten erklärt.
Zum Schluss möchte ich hinzufügen, dass Museen Institutionen sind, die einen enormen kulturellen Beitrag leisten und die versuchen, Inhalte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daher sollte man nie vergessen, wie viele Überlegungen und Arbeit hinter einer Ausstellung stecken und jede Möglichkeit ausnützen, am kulturellen Leben teilzunehmen.
Ich empfehle allen Reisenden, die den eigenen Horizont erweitern möchten, das Touriseum zu besuchen.
Herzlichen Dank an alle, die zum guten Gelingen meines Praktikums beigetragen haben,
Francesca