Koffer, Koffer und Sommerfrische Gefühle

von Himi Burmeister

BurmeisterWelchen Koffer würde ich präsentieren? Wirklich wahr: Ich hatte zeitlebens einen leicht größeren Kinderkoffer voller Hotel-Nostalgie-Etiketten auf meinen Reisen nach Prag, Leningrad, Titograd, Belgrad, Stockholm, Lyon oder Verona dabei.

Es passten hinein: Kamm, Zahnpaste, Tagebuch, Schreibstifte, Zahnbürste, ganz, ganz wenig Leibwäsche und jeweils der altmodischste Baedeker – sogar von K&K Österreich!

In Budapest hießen die Prachtstraßen „Kaiser Franz Joseph Boulevard“, als ich aber ankam: „Lenin Korut“ oder so. Heute heißen sie wieder wie im Baedeker um 1900 erwähnt.

Burmeister2In Straßburg schreiben die französischen Elsässer eines Tages neben die französischen Namen wieder die althergebrachten Elsässischen.

Koffer? Meine so leer wie möglich; aber um Fetische der Orte zurück zu schleppen: Aus Prag die überall noch vorhandenen deutschsprachigen Heiligen Bücher.

Aus Rom oder Kreta: Stuck-Reste mit antikem Farbrest; Münzen, mitten auf Athens Agora – touristisch total frequentiert, doch mit Argus Augen an grün kupferoxydisch verfärbten Boden aufgespürt.

Ich hätte eigentlich für meine Sammelmanie und Rettung alter Dinge die Kleiderschrankkoffer und Holztruhenkoffer und Übersee-Großkoffer aus den Amerika Umzügen meiner Familie, die im Bregenzer Dachboden gestapelt waren, nötig gehabt!

Ich übertreibe nicht: Als ich von Florenz nach Vorarlberg zog, war ein Sattelschlepper mit Anhänger notwendig, um meine Schätze, Poesie aus alten Zeiten ins Bregenzer Domizil zu bugsieren.

Jede Woche eine neue Koffergeschichte!

Hier geht’s zum Podcast.

Eine Begleitaktion zur Sonderausstellung „Packen, tragen, rollen – Reisegepäck im Wandel der Zeit“ (2021-2022)

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