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„Newly built fashionable Garage and Oil station“

Ein besonderer Neuzugang in der Sammlung des Touriseums: Inventarnummer 4105709

Es handelt sich um einen Werbeprospekt in englischer Sprache des Hotel & Pension “Goldene Rose” (Sterzingerhof) in Sterzing, vermutlich aus den 1920er Jahren. Als Besitzer ist Ludwig Obexer angeführt. Der Prospekt verrät, dass das Hotel sowohl im Sommer als auch im Winter geöffnet war, 50 Zimmer, eine Auto-Garage und eine Benzin- und Ölstation (Tankstelle) hatte und Mitglied mehrerer Automobil- und Touristen-Clubs war. Es wirbt als günstiger Halt für Automobilreisende von und nach den Dolomiten, Brenner, Jaufen, Bozen, Mendelpass etc.

“…newly built fashionable Garage (boxes), Benzin and Oil station, Distributor automatic for benzine, Private autos (…) Convenient Station for Dinner for Auto tourists to and from the Dolomites, Brennero, Jaufen, Bolzano, Mendel pass etc.”

Weiters wird auf die neu gebaute Jaufenstraße hingewiesen, die als Bob – Bahn und Tobogganing genutzt werden kann. Skier und Bobs werden an Gäste verleihen.

“For Winter sport Ski and Bobsleigh are at the disposal of the guests.”

Karin Maringgele – Sammlung Touriseum

Wie sich die Gastwirte entlang der Straßen nach und nach auf die neue Klientel der Automobilfahrenden einrichteten und vieles mehr erfährt ihr in unserer aktuellen Sonderausstellung „Auf die Pässe, fertig, los!“ und im dazugehörigen Buch “Die touristische Eroberung der Alpenpässe”, erhältlich an der Rezeption des Touriseums.

Im Ei auf Reisen

Der Kühlschrank- und Motorradhersteller Iso aus Bresso bei Mailand präsentierte 1953 auf dem Automobilsalon in Turin ein seltsames Gefährt. Es war kaum länger als ein Motorrad, die hinteren Räder standen eng beisammen und zum Ein- und Aussteigen ließ sich das Vorderteil samt Lenkrad zur Seite klappen. Das ulkige Ding mit dem Namen Isetta kam zunächst in kleiner Stückzahl in Italien auf den Markt, in eigenen Varianten auch in Frankreich, Brasilien und später auch in England. Als 1954 BMW die Lizenz zum Nachbau erwarb, wurde es schnell zum Symbol beginnender deutscher Reiselust.

Die Isetta bot zwar nur zwei Fahrgästen Platz, und auf dem Motorkasten hinter den beiden Sitzen ließ sich allenfalls ein sehr kleiner Koffer verstauen. Doch das rollende Ei schutzte vor Wind und Regen, lief in der Ebene uber 80 Stundenkilometer schnell, den Brenner hinauf immerhin noch 40 und erreichte zuverlässig die noch leeren Strände des Mittelmeers. Zudem kostete die Isetta deutlich weniger als ein Volkswagen. Aber schon 1959, als mit dem Bau der Brennerautobahn begonnen wurde, kündigte sich das Ende der Isetta an: Mit gestiegenem Einkommen bevorzugten die Deutschen lieber größere Autos. 1962 stoppte BMW nach uber 160000 Stück die Produktion des Kleinwagens und stieg in die sportliche Mittelklasse ein.

Bis heute aber ist die Isetta ein Symbol der Fünfziger.