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Neues aus unserer Sammlung: Die Pension Deutsches Haus in Meran

Werbeprospekt der Pension Deutsches Haus in Meran, Anfang 20. Jh., mit einem Foto des Hauses flankiert von den Initialen der Besitzerin „M H“ für Marie Hampl.

Werbeprospekt der Pension Deutsches Haus in Meran, Anfang 20. Jh., mit einem Foto des Hauses flankiert von den Initialen der Besitzerin „M H“ für Marie Hampl.

Dank einer Nachfrage des Frauenarchivs Bozen zu Frau Marie Hampl habe ich in unserem Depot gestöbert.

Ich fand nicht nur ein Kochbuch mit handgeschriebenen Rezepten und vielen eingelegten Zetteln, das auf der ersten Seite den Eintrag „Marie Hampl Pens. Sandhof“ trägt, sondern zwei weitere. Eines trägt den Eintrag „Marie Petrmichel Deutsches Haus“ und eines enthält viele Zettel und Briefe an Frau Hampl mit Rezepten und lieben Grüßen an ihre Mutter.

Frau Marie Hampl, geborene Petrmichel, meist aber Petermichl geschrieben, führte seit ca. 1895 die Pension Deutsches Haus in Meran an der Winterpromenade, die sie 1902 auch kaufte. Sie übernahm die Pension von ihrer Mutter, Louisa Petermichl, geborene Klička, die seit ca. 1866 im Haus war, zuerst als „Hausbesorgerin“ oder „Haushälterin“, dann als „Wirtin“.

All dies erfährt man aus dem „Fremdenbuch“ der Pension Deutsches Haus, das sich dank der Dauerleihgabe von Herrn Eberlin in unserer Sammlung befindet. Die handschriftlichen Einträge der Gäste vermitteln ein wirklich lebendiges Bild des Pensionslebens aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

4083291blogHier erzählen die Gäste sehr viel über sich selbst und über ihre Beziehung zur „liebenwürdigen, aufmerksamen, umsichtigen Wirtin“, Frau Louisa Petermichl. Gäste aus Böhmen freuen sich, bei einer Landsmännin wohnen zu dürfen, für Gäste aus Polen, die aus gesundheitlichen Gründen öfters ins Ausland reisen mussten und sich bereits zum sechsten Mal einquartierten, wurde die Pension eine zweite Heimat. Während ihres Aufenthaltes zählten sie gar 28 Landsleute im Haus.

“An der Tafel des Hauses sieht man oft vereint Gäste aus aller Herren Länder u. Reichen. Manchmal herrscht ein Sprachengewirr, gar bunt. Mein liebes Deutsch tritt bescheiden in den Hintergrund.” reimt ein anderer Gast 1895 ins Fremdenbuch.

Leider wurden die Gästebücher später eher zu Gäste – Listen, mit Ankunfts- und Abreisetag, Geburtsdatum und Wohnort, wo die persönlichen Mitteilungen leider meist fehlen.

Für alle, die wieder mal Kurrentschrift lesen möchten, hier der Eintrag der Gäste aus Böhmen.

Viel Spaß! ;-)))

Karin Maringgele

 

 

Wer kennt URRI?

Von Karin Maringgele

Bei Temperaturen um die 30 Grad und mehr muss man sich im heißen Lenhart-Saal originelle Strategien ausdenken, um sich abzukühlen. Meine Tochter spricht immer von der „inneren Kühlung“, die Not tun würde, um ihren Wunsch nach einem Riesen-Eis zum Ausdruck zu bringen.

Ich hingegen beschäftige mich mit dem Schutzpatron der Skifahrer und Wintersportler und die Gedanken an viel Schnee, Skifahren und skandinavische Götter des Winters verschaffen ein wenig Abkühlung.

Wie kam’s dazu?

Im Zuge der Katalogisierung verschiedener Plaketten, Anstecknadeln und Schlüsselanhänger bin ich auf zwei Anhänger an einem Lederband gestoßen. Ein Anhänger zeigt die „Madonna delle Nevi“ auf einer Seite und den Karerpass auf der anderen.

Der andere Anhänger ist sechseckig, stellt eine Figur mit einer Lanze in der Hand und Skiern oder Schneeschuhen an den Füßen dar und trägt die Inschrift „URRI“. Auf der Rückseite findet sich die Inschrift „Mein Schutzpatron bei Ski- und Bergfahrten“.

Urri

URRI, Schutzpatron der Skifahrer? Schon mal davon gehört?

Nach einigen Recherchen im WWW bin ich auf „Ullr“ oder „Ull“  oder „Uller“ gestoßen, der in der nordischen Mythologie der Gott des Winters, des Skilaufens, der Jagd, des Bogenschießens u.v.m. ist und meist auf Skiern und mit einem Bogen in der Hand dargestellt wird. So zum Beispiel:

Ullr Kopie

Aber wie wird aus „Ullr“ URRI? Handelt es sich um eine (Süd-)Tiroler Abwandlung dieses „Ullr“?

Gibt es heute noch Skiläufer/-innen, die Ullr – oder Urri-Talismane mit sich führen?

Ich bin für Hinweise dankbar!

Karin

Interessante Einblicke

Mein Eindruck des Touriseums nach knapp 4 Wochen Praktikum ist wirklich sehr gut. Viele der Inhalte meines Studiums konnte ich hier wiederfinden und vertiefen. Ich bedauere es, bereits wieder nach Würzburg zurück zu müssen. Die letzten Wochen konnte ich in alle möglichen Bereiche der Museumsarbeit einblicken: Ob Depot, Inventarisierung, Recherchen, didaktische Aktionen oder auch die Vorbereitungen zur 10-Jahres-Feier des Museums. Interessant war es auch nach draußen zu gehen, also dass das Museum nicht nur in seinen Schlossmauern bleibt, sondern immer wieder versucht auch die “Nichtbesucher” mit seinen Inhalten zu erreichen. Die Atmosphäre innerhalb des Teams ist sehr freundlich und herzlich – jeder kommt sehr gerne zur Arbeit – mein Eindruck! Ein Praktikum im Touriseum ist wirklich jedem zu empfehlen, der auch mal ein etwas anderes Museum und die Personen dahinter kennen lernen möchte!
Isabella, Würzburg