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Zu Besuch im Touriseum

Schon auf dem Weg zum Touriseum machten wir erste Bekanntschaften mit dem Tourismus: Wir fuhren nämlich mit dem Bus zum Museum. Nach der Anreise kamen wir bis in den Vorhof von Schloss Trauttmansdorff, wo das Museum zur Geschichte des Tourismus in Südtirol untergebracht ist. Dort konnten wir ein Stück unseres Brotes essen. Vorher waren wir über eine Brücke gegangen und hatten ein Gruppenfoto geschossen.

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Wir erklommen die vielen Stiegen, welche uns zum eigentlichen Museum führten. Oben angekommen, mussten wir einen Button auswählen. Es gab zwei verschiedene und entsprechend wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Noch schnell die Rucksäcke abgelegt und los ging es. Wieder mussten wir einige Stiegen erklimmen. Danach gelangten wir in einen Dachraum. Dort gab uns Frau Engl Gepäckskarten im alten Design, auf die wir Informationen schreiben konnten.

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Anschließend machten wir zu zweit uns auf eine Entdeckungstour durch das Museum. Dort waren wir fast allein! Was uns besonders gefiel, dort konnten wir unsere Karte „verstecken“. In der Gruppe und in Begleitung von Frau Engl wiederholten wir den Rundgang durchs Museum. Dort, wo eine Karte lag, gab sie uns genauere Informationen.

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Nach dem Beuch im Touriseum bestaunten wir noch kurz die Gärten von Trauttmannsdorff. Dort gab es eine Weile Pause. Nach einiger Zeit trafen wir uns wieder und traten die „Heimreise“ an. Noch schnell ein kleines Souvenir geholt und dann ab nach Hause. Und zwar mit dem Bus!

Max Kofler, 1B Mittelschule Naturns

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Alles ist anders

Bei unserer neuen Schulaktion zur Sonderausstellung „Tourismus & Krieg“ schlüpfen Jugendliche in die Rolle unterschiedlicher Zeitzeug/innen und berichten von deren Erlebnissen im Ersten Weltkrieg.

Hier die ersten Arbeiten der Mittelschule Deutschnofen: Herzlichen Glückwunsch zu den kreativen Ideen!

 

Liebes Tagebuch,                                   05.06.1915

neulich habe ich von meinem Vater erfahren, dass sich unser Gasthaus zwischen zwei Fronten befindet. Zuerst dachte ich, dass es doch nicht schlimm wäre, doch als mir meine Eltern erklärten, dass es eine große Gefahr für unsere Gäste und uns darstellt, wurde mir Angst und Bang.

Nun wissen wir nicht mehr weiter. Wenn wir unseren Gasthof weiterführen wollen, müssen wir mit der Gefahr rechnen, dass unser Gasthof bombardiert wird. Anderenfalls müssen wir unsere Heimat verlassen, wofür uns das Geld fehlt.

Die Stimmung in unserer Familie ist sehr schlecht.

Bitte hilf mir weiter!

Dein Hannes

Zensur

Liebes Tagebuch,

vor zwei Tagen rückten die Italiener ein. Sie wollten unsere Heimat einnehmen, aber wir Einwohner wehrten uns sehr.

Meine Frau, meine beiden Kinder und ich lebten plötzlich zwischen zwei Fronten.

Man hörte den ganzen Tag nur Schüsse. Es war fast nicht zu ertragen. Ich betete den ganzen Tag zu Gott, dass sie meine Hütte verschonen sollen. Gott stand mir bei und meine Hütte wurde nur ein bisschen beschädigt.

Dein Paul

Zensur

Liebes Tagebuch,                                                     16.05.1917

Heute werde ich von der russischen Front an die italienische Front verlegt. Dort werde ich im Dolomitenkrieg kämpfen. Der Gebirgskrieg war der schwierigste Krieg. Die Versorgung der Lebensmittel war sehr anstrengend auf die Dolomiten zu bringen. Man musste sich im Schnee und Eis eingraben. Es war schwer, die Verletzten abzutransportieren.

Luisl

Zensur

Liebes Tagebuch,

heute vermisse ich meinen Mann besonders; die Kinder fragen jeden Tag nach ihm und jedes Mal zerreißt es mir mein Herz aufs Neue.

Tommy hatte heute Geburtstag und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass er heute gekommen wäre. Doch wie erwartet, kam er nicht. Tommy war enttäuscht und traurig. Es geht uns sehr schlecht, denn ich muss alleine für die Kinder sorgen und arbeiten. Das Geld reicht nicht für das Essen und die Schulausbildung der Kinder.

Ich hoffe Hubert kommt bald wieder zurück.

Deine Margareth

Zensur

Liebes Tagebuch,

heute Morgen wurden wir aus den Betten geholt und es wurde uns befohlen, Skifahren zu lernen. Wir bekamen warme Kleidung und Skier. Sie brachten uns hoch in die Berge, wo wir runterfahren sollten. Als ich auf die Ski stieg, fiel ich um und es wurde mir ganz mulmig. Nach ein paar Versuchen gelang es mir, wenn auch nur mit viel Mühe, auf den Skiern zu stehen und ins Tal zu schießen. Es machte mir riesigen Spaß!

Morgen erzähle ich dir weiter von meinen Abenteuern.

Zensur

Liebes Tagebuch,                                   Dienstag, 15.02.1917

Ich liege schon seit 6 Tagen im Lazarett. Die Schmerzen quälen mich sehr. Ich vermisse meine Familie, denke ständig an sie.

Wie lange muss ich mich hier noch quälen?

Ich liege hier und warum? Nur weil mir ein Russe auf die Brust schoss?

Ich hoffe, meine Soldaten sind noch am Leben und kämpfen tapfer weiter. Sie werden es schon schaffen!

Ich habe Glück, dass ich noch am Leben bin; ich weiß es sehr zu schätzen. Ich werde hier gut medizinisch versorgt. Es ist trotzdem eine schlimme Zeit!

Manfred

Zensur

Aus der Zeitung der Tiroler:

Sehr geehrtes Tiroler Volk,

gestern hat der Kriegsminister das ideale Last- und Tragetier gefunden: „Den Haflinger“. Er hat ideale Eigenschaften, ist stark, wendig und trittsicher.

Die k. u. k. Armee züchtet fleißig weitere Tiere.

Falls es Neues über die Haflinger gibt, informiert sie der „Tiroler“ gerne weiter!

Zensur

Liebe Maria,

wie du weißt, war ich im Krieg. Na ja, jedenfalls wurde ich verletzt und kann in ein Lazarett nach Meran. Es war vor dem Krieg ein Hotel. Die Berge, die netten Leute und die ganze Landschaft sind wunderschön. Nach dem Krieg müssen wir unbedingt hier Urlaub machen. Ich vermisse dich und hoffe, es geht dir gut.

Zuerst ging es mir sehr schlecht. Ich hatte eine große Schusswunde am linken Fuß. Die netten Ärzte haben mich aber gut gepflegt, jetzt habe ich nur noch einen kleinen Verband. Wahrscheinlich kann ich schon bald aus dem Lazarett. Dann werde ich zu dir kommen und immer bei dir bleiben!

Bis bald,

dein Anton

Zensur

Liebes Tagebuch,                                           05. Januar 1916

Heute die „Schocknachricht“ für uns: Eine neue Eisenbahn bauen. Es ist kalt und wir müssen frieren. Wie gerne wäre ich jetzt in Deutschland und nicht in Russland. 12 Stunden an einem Tag schwerste Arbeit! Mein Kollege und ich müssen es in zwei Wochen fertig haben. Wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen, werden wir noch härter bestraft. Wenn man nicht vor lauter Kälte stirbt, verhungert man. Erst ein Brief aus Deutschland erreichte mich. Meine Familie wird glauben, dass ich schon lange gestorben bin. Wie lange wird der Krieg noch dauern?

Dein Helmut

Zensur

Liebe Jessica,

Es ist Tag 73 hier im Lazarett. Es ist eine Qual jeden Tag Geschrei zu hören. Geschrei von neu eingelieferten, verwundeten Soldaten. Mein Arm und mein linkes Bein wurden amputiert. Es schmerzt höllisch und die Operation war ohne Betäubung.

P.S. Ich werde wahrscheinlich in zwei Wochen endlich entlassen. Ich freue mich sehr auf dich. Ich hoffe, wir sehen uns bald!

Zensur

Liebste Marie,

Ich bin mit meinen Soldaten im Grandhotel Karersee angelangt. Es herrscht furchtbarer Unfrieden im ganzen Land. Häuser und Hotels werden einfach so vernichtet. In diesem Brief möchte ich dir mitteilen, dass wenig Chancen für eine Rückkehr bleiben. Ich vermisse dich sehr, kann aber meine Truppe nicht alleine lassen.

Trotz allem ist es hier komfortabel. Hunderte von Kronleuchtern ragen von der Decke herunter. Ab Morgen rücken meine Truppen wieder in den Krieg ein. Ich hoffe auf meine Rückkehr.

Denk an mich.

In Liebe, dein

Harald Franz Berger

Zensur

19. Jänner 1915 am Pordoijoch

Heint binni mit insorn Material ba dr Saalbohn ankemmen. Druntor isch es Pordoijoch gwesn.

I hon gmiast es gonza Material in dr Gondl innitian und de Kistn sain volle schwer gwesn. Und nochar honni fen Offizier keart, dassi mit dr Saalbohn mit audn fohrn muas. So, i steig inn in der Saalbohn und nor noch 10 Minuten isch donn de Gondl stian gabliebm und i hons ned vrstondn brumm.

Nor honni amol oidngschaug und af amol sein die Feinde do gwedn und af dr anen Seit san insre Leit kemmen!

I hon gadenkt i werr a Wagele und Ongst hon i kop. Zan Glick hom sa net ungfongn za schiaßn und die Bohn isch weitr gongen.

Zensur

… und zum Schluss eine Nachricht aus der Gegenwart:

Liebes Tagebuch,

nach zwei Tagen Suche ohne Erfolg am Ortler, habe ich es heute nochmals versucht. Die Suche auf 4000m am Gipfel war erfolglos. Somit habe ich die Suche auf 3000m fortgesetzt und habe Erstaunliches gefunden. Als ich um 6.00 Uhr aufbrach, war es nebelig und windig: Keine guten Voraussetzungen!

Um 8.00 Uhr kam die Sonne langsam zum Vorschein und so brauchte ich nicht lange zu suchen. Ich stieß auf eine Höhle im Berg. Ich fand dort einen rostigen Helm mit einem Loch. Ich befürchtete, es war ein Schuss. Dann habe ich mich weiter umgesehen und noch einen Schuss, einen Löffel und einen Fetzen Papier gefunden. Mit diesem Fund habe ich mich dann auf den Rückweg gemacht. Schauen wir, wie es weitergeht

Roland

Tourismusgeschichte bunt serviert

Gruppenbild Schüler

56 Schüler und Schülerinnen der ersten Klassen der Landesberufsschule für das Gastgewerbe Savoy Meran präsentieren noch bis zum 19. April im Touriseum auf Schloss Trauttmansdorff ihre individuellen und vielfältigen Kreationen der Tiroler Tourismusgeschichte.

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Mit ihren Fachlehrerinnen Karin Gstrein, Andrea Kleon und Rita Lamprecht besprachen die Schülerinnen und Schüler zuerst die regionale Tourismusgeschichte in der Klasse und besichtigten anschließend ausgiebig das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus. Mit Hilfe der Objekte und Geschichten im Museumsparcours sollten die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Zeitleiste der Tiroler Tourismusgeschichte erstellen.

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Kürzlich präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre originellen Arbeiten im Touriseum. Die Regie der Eröffnungsfeier zur kleinen Ausstellung „Tourismusgeschichte bunt serviert“ nahmen sie auch gleich selbst in die Hand: Von der Moderation (Gionathan Triolo und Judith Platzer) über die historischen Figuren wie Andreas Hofer (Simon Franzelin), Bürgermeister Haller (Philipp Pircher) oder Kaiserin Elisabeth (Annalena Unterweger) bis hin zur Tourismusgeschichte heute (Lena Jörg, Jasmin Psenner, Jasmin Obkircher, Rebecca Ungerer und Laetitia Pedross, Sara Targa) schlüpften die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Rollen und präsentierten ihren Eltern, Kollegen und weiteren geladenen Gästen die Tiroler Tourismusgeschichten auf eine sehr unterhaltsame Weise.

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Die bunten und ganz individuell gestalteten Zeitleisten der Schülerinnen und Schüler erstrecken sich auf über 40 Quadratmetern – vom Deustersaal bis ins Treppenhaus des Touriseums und können dort noch bis einschließlich 19. April besichtigt werden.

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Hier einige Auszüge aus der einmaligen Eröffnungsfeier:

Moderation: Gionathan Triolo und Judith Platzer

Wie ist unser Projekt überhaupt entstanden?
In Empfangsdienst besprachen wir mit unseren Fachlehrerinnen Frau Gstrein, Frau Kleon und Frau Lamprecht die Tourismusgeschichte und besichtigten in dem Zusammenhang das Touriseum. Anschließend gestalteten alle Schülerinnen und Schüler eine Zeitleiste als Aufgabe. Das Touriseum ermöglichte es uns, diese Zeitleisten einem größeren Publikum zu präsentieren.

Wir möchten Ihnen nun die Tourismusgeschichte kurz skizzieren und auch einige Persönlichkeiten, die darin vorkommen, zu Wort kommen lassen.

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Um 1750 reisten Händler, Pilger, Künstler und Studenten. Doch damals war das Reisen kein Vergnügen. Viele Gefahren drohten und nur einige Poststationen entlang der Reisewege boten Zuflucht und Unterkunft für Mensch und Tier.

Als Reiseziel war Tirol vorerst nicht interessant. Doch dann rief der von Andreas Hofer angeführte Aufstand der Tiroler gegen Napoleon in ganz Europa viel Bewunderung hervor. Englische und deutsche Dichter begannen von dem Land zu schwärmen. Auch zogen singende Tiroler als Wanderhändler in alle Welt und erzählten von dem interessanten Land und den urigen Tirolern.

Was würde nun Andreas Hofer heute dazu sagen?

Andreas Hofer  (Simon Franzelin)

Ich war Pferdehändler und “Sandwirt” in Passeier, kommandierte die Tiroler Bauern im Aufstand gegen bayerische und französische Truppen.

Am ersten November fand schlussendlich eine vierte ,,Bergisel”-Schlacht statt, bei der die Tiroler unter meiner Führung unterlagen.
Am nächsten Tag erklärte ich mich zur Unterwerfung bereit, aber neun Tage später widerrief ich diese Erklärung.

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Zusammen mit meiner Frau Anna, meinem Sohn und meinem Freund Kajetan Sweth floh ich auf die Pfandleralm.
Das Versteck wurde jedoch verraten und ich wurde am 28. Jänner 1810 verhaftet und auf Befehl von Napoleon in Mantua erschossen.

In England und Deutschland, wo Napoleon verhasst war, erzählten Theaterstücke, Gedichte und Lieder von meinem Schicksal.

Moderation:

Um 1830 zog im Sommer Europas Oberschicht in eines der berühmten Bäder. Doch wohin im Winter? Meran hatte zwar kein Heilwasser zu bieten, aber ein bekömmliches Klima, viel milder als nördlich der Alpen. Das nutzte der damalige Bürgermeister Haller und machte Werbung für die Stadt Meran.

Bürgermeister Haller von Meran – Auf zur Kur (Philipp Pircher)

Ach ja, unser kleines altes Städtchen Meran ist inzwischen zu einem richtigen Kurort aufgestiegen. Immer mehr Gäste suchen das idyllische, kleine Städtchen auf, um hier ihren Urlaub zu verbringen. Früher hätte ich mir das nie gedacht, dass aus diesem kleinen „Bauerndorf“ einmal eine so hoch entwickelte Kurhochburg entstehen kann.

Als 1835 die Fürstin von Schwarzenburg mit ihrem Hausarzt nach Meran kam, pries er unsere unglaubliche Luft, dann die Molke und zu guter Letzt die Trauben. Damit fiel der Startschuss. Mein Vorgänger fing mit seinen weitreichenden Ideen bereits an, die ich dann fertigstellte.

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1874 konnten wir dann endlich das Meraner Kurhaus eröffnen. Ein Zentrum der adeligen Elite wurde geschaffen. Ein Stadttheater, ein Thermalbad und die bekannte Meraner Kurpromenade wurden nach und nach errichtet.

Vieles jedoch haben wir auch unserer Kaiserin Elisabeth auch bekannt unter Sissi zu verdanken. Sie kommt regelmäßig zu uns nach Meran und residiert in dem wunderschönen Schloss Trautmannsdorff. Sie kam wegen ihrer Lungenprobleme und natürlich auch, um der strengen Hofetikette entfliehen zu können.

Nun möchte ich ihnen noch einen kleinen Brief von unserer Sissi an ihren Franzl vorlesen:

Lieber Franz,

die Gegend hier ist wunderschön. Es wachsen Granatäpfel, Zypressen, Oliven und Kastanien im Freien.
Die Stadt ist klein und alt und es gibt auch eine Promenade mit Musik, wo man viele Kranke sieht die Trauben essen.

In Liebe
Deine Sissi

Moderation:

Eine zauberische Erfindung half den Reisenden schneller weiter zu kommen. Durch die Eisenbahn schrumpften die Entfernungen. Die Landschaft flog an den Fenstern vorbei, man reiste nahezu mühelos. Zwei große Schleifen, um Höhe zu gewinnen, zehn Brücken, zwanzig Tunnel: die 1867 eröffnete Bahnlinie über den Brenner war eine technische Sensation. Auch Kaiserin Elisabeth war 1870 bei ihrer ersten Fahrt von der Strecke begeistert.
Aber lassen wir unsere Kaiserin selbst erzählen:

Kaiserin Sissy (Annalena Unterweger)

Es ist immer wieder schön nach Meran zu reisen. Mein erster Besuch war – wie schon gehört – 1870. Meine damals 2jährige Tochter Marie Valerie war ständig krank und so entschied ich damals wegen des milden Klimas nach Meran zu kommen. Wir wanderten viel, genossen die frische Luft und die Sonne und nach 8 Monaten kehrten wir wieder nach Wien zurück.

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Nach dem Tod meines geliebten Sohnes Rudolf entschloss ich wieder nach Meran zu kommen, um mich hier an alte Zeiten zu erinnern. Seitdem war ich als „Frau in Schwarz“ bekannt.
Und jetzt ein Jahrhundert nach meinem Tod stehe ich wieder hier in Trautmannsdorff und erzähle aus meinem Leben. Vieles erinnert an mich, z. B. der Sissiweg oder die Sissi-Statue an meinem alten Lieblingsplatz …
Nun bin ich müde und werde Sie verlassen. Genießen Sie die weitere Führung durch die Tourismusgeschichte.

Moderation:

Nicht immer waren die Gäste willkommen. Die Kirche sah mit den Touristen viel Unheil nahen: städtische Kultur, liberale Ideen und sündiges Leben. Doch ihr Widerstand war vergeblich. Immer mehr Tiroler stellten sich in den Dienst der Fremden.

Abenteurer wagten sich auf die höchsten Gipfel vor. Ihre Berichte begeisterten vor allem die Städter. Alpenvereine errichteten ein dichtes Netz an Schutzhütten und Wegen, die Berge wurden zum Erlebnisraum. Die ersten Fotoapparate entstanden. Schutzhütten sprossen wie Pilze aus dem Boden.

Die heile Welt, die Glitzerwelt der Hotels versank im Ersten Weltkrieg, durch das Urlaubsparadies verlief die Front. Hotels wurden zum Lazarett oder erlitten schwere Schäden durch Treffer. Am Ende der Kämpfe wurde Tirol geteilt.

In Südtirol entstanden unruhige Zeiten, aber auch neue Gäste kamen. Am Ende des Krieges kamen Italiener in Scharen. Reisend nahmen sie das neue Gebiet in Besitz.

Visitate l‘Alto Adige (Lena Jörg, Jasmin Psenner)

Luisa: Mammamia, finalmente siamo arrivati in quel bel paese che si chiama Alto Adige.

Maria: Luisa hai visto che belle montagne che hanno e come sono alti?

Luisa: Si ho visto veramente belle, ancora impolverate di neve sulle cime, e quel cielo azzurro, un sogno.

Maria: E quell’aria pulita che si respira qui, come profumo.

Luisa: E hai visto i primi fiori primaverili che coloriscono già i valli, come un quadro pittaresco.

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Maria: E io ho sentito che si mangia veramente bene e la cucina tipica locale è veramente una cosa per buongustai.

Luisa: E poi sono conosciuti e premiati molti vini della zona.

Maria: Dai Luisa affrettiamoci per poter gustare e vedere più possibile di questo paese di favola.

Moderation:

Nach diesem kurzen Aufschwung erlebte der Tourismus in Südtirol neuerdings einen Einbruch. Der zweite Weltkrieg füllte die Hotels mit Verwundeten. Südtiroler standen vor den Entscheidung: auswandern oder da bleiben.

Nach dem zweiten Weltkrieg war der Wunsch nach heiler Welt, Sonne und Sand, rotem Wein und „Bella Italia“ besonders groß. Das eigene Auto wird zum Fahrzeug in den Urlaub.

Die Brennerautobahn: Die Lawine rollt

Auf der neuen Brennerautobahn kamen die Massen der Urlauber rasch voran. Die Alpen wandelten sich zum ganzjährig geöffneten Erlebnispark, Südtirol verbuchte dank des Wintersports enormen Zulauf.

“Verkehr ist Leben”
1971 ist die Autobahn von Innsbruck zum Brenner fertig gebaut.

Deutscher Gast: Jasmin Obkircher

Meine Koffer sind gepackt und in meiner Isetta verstaut. Links und rechts fliegen die schöne Landschaft und die hohen Berge an mir vorbei. Rasend schnell, dass man ganz schwindelig wird. Schnell komme ich jetzt von Deutschland nach Südtirol oder ins schöne „Bella Italia“. Jedes Jahr, wenn ich in den Urlaub nach Meran fahre, genieße ich die Fahrt auf der neuen Brennerautobahn.

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Moderation:

Viele Bauern und Privatpersonen nahmen Gäste auf und stellten die eigenen Zimmer zur Verfügung. Das brachte in vielen Familien Unruhe.

Heimat zu vermieten (Kinder) (Rebecca Ungerer und Laetitia Pedross)

A: Puh … Jetzt fängt bald die Saison an, da heißt es wieder raus aus unseren Zimmern, damit wir sie die Gäste vermieten können.

B: Ganz am Anfang hatten wir hier ja nur ein Plumpsklo und eine Etagendusche. In jedem Zimmer standen eine Schüssel, ein 3-Liter-Wasserkrug und ein Eimer für das schmutzige Wasser oder um sauberes Wasser zu holen.

A: Genau! Und der Tata fuhr immer mit dem Einkaufszettel der Mutter und einem Rucksack mit seinem Motorrad ins Tal um einzukaufen. Das war nicht immer so leicht, denn die Wege waren ja nicht asphaltiert.

B: Die Gäste kamen auch immer in die Küche, um warmes Wasser zu holen, damit sie Zähne putzen konnten. Wir selbst mussten das Wasser zuerst vom Brunnen im Freien holen. Heute haben die Gäste ja Duschen und Toiletten in ihren Zimmern.

A: Seit kurzem erst gibt es bei uns ein Telefon. Vorher mussten die Gäste in ein Register eingetragen werden und das wurde dann ins Verkehrsamt gebracht, damit die Gäste angemeldet werden konnten.

B: Die Heizung in den Zimmern haben wir fast zur selben Zeit installiert wie das Telefon.
Das war ja immer so aufwendig Reservierungen über Briefkontakt zu machen. Das dauerte immer so lange, bis man eine Antwort der Gäste erhielt.

A: Jetzt gibt es diese neue Erfindung … – … den Computer glaube ich.
Die Hoteliers gehen dann immer zum Postmeister, wenn sie sich mit den Gästen über diesen Computer in Verbindung setzen wollen.

B: Ich würde jetzt gern „Fernseher schauen“, schließlich sind wir da die ersten im Dorf, die einen Fernseher haben, weil wir ihn von den Gästen geschenkt bekommen haben. Aber ich muss jetzt Mama helfen Brot backen.

A: Ich gehe in den Garten um Gemüse für das Mittagessen zu holen.

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Moderation:

Ja, eine Art Goldrausch erfasste Südtirol und veränderte rasant sein Gesicht. Bauernhöfe wuchsen zu Bettenburgen, stille Dörfer zu quirligen Touristenzentren.
Mancher Einheimische fühlte sich etwas eingeengt und strengere Baugesetze entstanden.

Südtirol hat sich gut auf den intensiven Tourismus eingestellt. Gastronomie, Skipisten, Wanderwege – all seine Attraktionen genießen auch die Einheimischen. Die Branche ist nicht fremdbestimmt, sondern fest mit dem Land verwoben und Basis für Wohlstand.

Heute haben wir Einsicht in Hotels der ganzen Welt. Das Bestehen in dieser Branche ist härter geworden.

Zurück in die Gegenwart – das gläserne Hotel (…..)

Früher, in den Prospekten war jedes Hotel nett und in bester Lage. Mit den Tricks der Bildbearbeitung verschwanden sogar Straßen.

Heute hingegen im Internet ist jedes Haus schon von daheim zu überprüfen. Und in Bewertungsportalen bestimmen die Gäste, welches Bild sich verbreitet. Ihr Lob, aber auch ihr Tadel bleibt für Ewigkeiten im Netz. Bewertungsportale werden immer wichtiger und umfangreicher. Längst werden auch mittelständische und kleine Hotels online bewertet.

Kaum etwas beeinflusst eine Entscheidung so sehr, wie die Meinungen und Bewertungen von anderen Gästen. Oder aus der Sicht der Betriebe: Bewertungen und Erfahrungsberichte sind Werbemaßnahmen zur Gästegewinnung im Internet.

Schülerin heute: Sara Targa

Aber am liebsten habe ich mein Smartphone. Ich brauche keine Landkarten mehr zum Reisen, keinen Kompass, keinen Fotoapparat, keinen Wetterdienst, keine Uhr, Taschenlampe, Notizzettel, Aufnahmegeräte, Wecker, Zimmerschlüssel,  ja sogar Zeitungen und Zeitschriften – all diese Dinge und noch vieles finde ich hier …in meinem (Handy zeigen….)

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So, jetzt wird es aber Zeit für mich, meine Koffer zu packen: Denn…wie das Sprichwort sagt.

„Reisen ist in der Jugend ein Teil der Erziehung, im Alter ein Teil der Erfahrung!“

Moderation:

Wir haben aus der Vergangenheit viel gelernt und wir wollen mit diesem Wissen, mit Hilfe unserer Eltern und Lehrpersonen und unserer Kreativität und unserem Engagement an der Tourismusgeschichte weiter bauen.

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